SOMMERLICHT

sommerlicht : Bereich der Blumen gegen blauen Himmel mit Wolken Stockfoto

Durch grünes Laub scheint helle Sonne,
ein Bächlein murmelt nah im Tal,
dort hinten rauscht ein Wasserfall,
die laue Luft ist pure Wonne.

Himmelweite, klare Sicht:
Hellgrün ist das Sommerlicht.

Ein Rosenmeer verwöhnt die Sinne,
Getreidefelder wogen weit,
voll Segen naht die Erntezeit,
verzaubert schreibt der Dichter Minne.

Morgens webt die Nebelschicht:
Buntschön ist das Sommerlicht.

Silberfarben im Sonnenlicht                     

 

 

Sieh, wie sich der Strahl hier bricht,

silberfarben im Sonnenlicht!                      
Später Sommer, früher Herbst,
der du alle Blätter färbst:
Komm und zeig mir deine Farben
an Bäumen und an Feldergarben.

Web im Morgentau die Fäden,
spiegel dich in Fensterläden,
zeig uns rotgold deine Krone,
dass mein Blick sich dahin lohne,
lass mich schnuppern deinen Duft:
Herrlich modrigmilde Luft!

Morgen schon kann Sturm erschauern
Heim und Garten, Häusermauern,
Regen fällt und füllt die Wege,
unter Wasser Brück' und Stege.
Herbst, oh komm und schenk uns Ruh!
Im Geist  schließ ich die Augen zu.

 

 

Erntelied

 

ernte : Feld mit reifen Ähren und Licht auf Sonnenuntergang Himmel

Goldgelb wogt das volle Korn
auf Äckern bis zum Horizont.
Heiß brennt Sonne auf das Feld,
am Himmel braut Gewitterfront.

Schnitter kommen schnell herbei
zu retten Hafer, Gerste, Mais.
Staub steigt in Fontänen auf,
am Körper klebt der Schweiß.

Wind hat sich nun aufgemacht,
stürmt übers Feld hinweg.
Erste Tropfen fallen sacht,
Schwalben spieln Versteck.

Blitze teilen Wolkentürme,
Donnerschlag in nächster Näh,
Regen rauscht und tränkt die Erde.
Doch zu Ende ist er jäh.

Wieder brennt der Sonnenball,
wieder wird das Korn gemäht,
bis zum fernen, kühlen Abend,
wenn der Mond am Himmel steht.

 

Machtlos                                                 

           wildes meer : Stürmische Meere und abstürzenden Wellen auf Felsen Stockfoto
meterhohe Wellen rollen
über Turm und Mole hin
stürzen Land und seine Häuser
unaufhaltsam in Ruin
 
heiße rote Feuerwalzen
brennen Baum und Wiesen tot
legen graue Aschespuren
bringen Menschen Atemnot
 
weißer Schnee in Zartkristallen
fällt so sacht und lautlos ein
türmt sich auf zu Höllenhaufen
sagenhafter Totenschrein
 
Hurricane und Taifune,
Sturm, Tornado auch genannt
lassen nichts und niemand leben
unwägbare Zyklonhand
 
machtlos steht der Mensch daneben
Wundertechnik ohne Sinn
eigensinnig die Gewalten
von der Erde Anbeginn
Morgens am Meer                                                  


 

wildes meer : Gruppe von Möwen Stockfoto

Nebelgeister, die am Strand
flüsternd umtanzen die Winde,
legen ein feuchtes Band
um des knorrigen Baumes Rinde.

Windflüchter halten Wacht
hinter grasbewachsenen Dünen,
sturmangeschwemmte Fracht
erhebt sich gleich schwarzen Ruinen.

Lautlose Möwen sind kaum
im grauen Himmel zu sehen,
nur ihre Spuren im Sand,
auf dem sie bedächtig gehen.

 

Letzte Sonnenblume              

 

sonnenblumen : schöne Sonnenblumen am Feld mit blauem Himmel und sunburst Stockfoto

 

Sie neigt ihr Haupt zur Erde hin,
steht gebeugt im Feld,
hat den Tod in ihrem Sinn.
Vergessen von der Welt.

Raben picken ihre Augen,
 Kern für Kern sind sie gefallen.
Kraftlos wurde sie durch Stürme,
die in ihr widerhallen.

Sie stirbt. Und eines Tages
wächst da aus einer Krume
so leuchtend gelb und kraftvoll
die neue Sonnenblume.

 

 

Der Quell                                         

 

Quelle : Frühjahr frisches Wasser umgeben frisch grün Stockfoto

 

Aus Fels und Wurzeln gut versteckt                 
wagt sich ein Quell ans Tageslicht.
Er zeigt sich noch als Kindsgesicht.
Ich hab ihn eben erst entdeckt.

Er fließt und plätschert vor sich hin
durch Moos und Herbstesblätter,
sowie der Jahreszeiten Wetter.
Ich grüble über seinen Sinn.

Am Fuß des Felsens fließt der Fluss,
der oben noch als Quell begann,
als Rinnsal plätschernd runterrann.
Sein Duft ist mir ein Hochgenuss.

Zu einem Strom wird jetzt der Fluss
biegt ab und macht sich breiter,

jetzt ist er  grüner Au Begleiter.
Er winkt mir einen Abschiedsgruß.

Landaufwärts fließt der Wasserlauf,
bis er sich mit dem Meer vereint.


Und Tränen bleiben ungeweint.
Nie gibt es einen Rückwärtslauf.

 

Frühlingssehnen

 

Krokus im schnee : Crocus Knospen zeigen, durch den letzten Schnee des Winters Stockfoto

 

Der Frühling wartet unterm Schnee,
verbirgt vor uns sein Keimen.
Verspiegelt liegt der Heimatsee,
taut leise im Geheimen.

Die Amsel zieht ins leere Nest,
sie probt des Lenzens Balzgesang.
Ein Reh kommt zu dem Futterfest
am weißgetupften Bergeshang.

Ein milder Hauch von Frühlingswind
weht sacht von Süden her.
Das erste kleine Blumenkind
wird schnell zum Blütenmeer.

 

 

STILLER ZAUBER

 

verschneites land : Weg durch den Winter Nadelwald in Richtung der untergehenden Sonne

 

Es liegt ein stiller Zauber
über tief verschneitem Land.
Nebel breitet in der Höhe
überm Berg die Schattenhand.

Schmale Wege führn zum Haus,
das verloren fern dort steht.
Spuren eines Pferdeschlittens,
die der Winterwind verweht.

Hohe Tannen tragen schwer
Eiskristalle auf den Zweigen.
Irgendwo am Horizont
tanzen Sonnenkinder Reigen.

So ein Morgen in den Bergen
trägt die Ruhe in mein Herz.
Es ist ein stiller Zauber,
er kommt von himmelwärts.

Die Farben des Windes

wind : kleiner Baum in den Wind mit sky Stockfoto

Sag mir, was du bist für mich:
ein Tropfen, der die Erde nährt,
ein Vogel, der die Blüte leert,
ein Wort, das deinem Mund entwich?

Sag mir, Wind, wie fühlst du dich?
Bist du Ozean und Sturm,
wankt in dir ein fester Turm,
wehst du lau allabendlich?

Bringst du Samen übers Meer,
schwingst du Wogen hoch und weit,
bist zum Schweigen auch bereit,
bist du Schild mir und auch Wehr?

Zeige deine Farben her:
Lila, weiß, orange und grau,
manchmal auch in himmelblau,
schau, als ob ich Maler wär.

 

DEZEMBERNACHT

frostlandschaft : Morgensonne mit Nebel

Es fehlt der Schnee. Die Tannen schlafen.
Da knackt ein Ast. Der Mond macht Rast
und läutet mild mit seinem Schein
die längste Nacht des Jahres ein.

Die Eule jagt. Ein kalter Wind
weht von Nordost. Im dünnen
alten Mantel friere ich.
Was ist mir erinnerlich?

Der Morgen kommt und Mond verblasst,
doch bleibt der Himmel trüb.
Ganz sacht beginnt es leis zu schnein -
so läutet sich der Winter ein.

Ich geh nach Haus und wärme mich.
Was ist mir noch erinnerlich
von all den Versen in der Nacht,
die ich mir ausgedacht?

OKTOBERZEIT

oktober : Pfad, unter einem großen Baum im Herbst in het Amsterdamse bos Amsterdam Holz in den Niederlanden HDR

Wenn Herbstzeitlose lila blühen,
gewölkte Himmelsbänder ziehen,
wenn Farn und Gräser unter Bäumen
von kühlem Regen heimlich träumen,
dann ists soweit:
Oktoberzeit.

Wenn Koppeln schon verlassen liegen
und Zweige sich im Winde wiegen,
wenn Pilze aus dem Boden schießen
und Rosen ihre Augen schließen,
dann ists soweit:
Oktoberzeit.

Dann legt sich Stille übers Land,
Natur webt sich ein buntes Band,
es riecht nach moderfeuchtem Laub.
Nachts legt sich feiner Sternenstaub
auf Wiesengras mit leichter Hand:
Es ist soweit -
Oktoberzeit.

 
 
SILBERFARN


ein Blatt so hell wie pures Silber
die Spitze wie ein Pfeil gereckt
die Wurzeln fest im Waldesboden
so hab ich dich heut früh entdeckt

dein Blätterdach ist Schutz vor Regen
den Salamandern, Käfern, Maus
du breitest deine grünen Wedel
als Schatten auf die Tiere aus

du dienst den Inselureinwohnern
als Wappen und als Flaggenbild
Neuseelands Menschen lieben dich
auch ich mag deinen stolzen Schild
mit Tau und Glanz allmorgendlich
                                                                                                   ENTWURZELT
entwurzelt : Wurzeln einer entwurzelten Baum nach einem Sturm
Einst hielt feste Erde deinen Stamm,
Regen nährte deine weite Krone,
grüne Blätter glänzten wundersam,
an den Wurzeln grüßte Anemone.

Stolz erstarkten deine großen Zweige,
bis ein Sturm sie gnadenlos zerbrach,
Lebensmut ging augenblicks zur Neige,
Blätter fielen abertausendfach.

Wurzellos gebrochen stürzt du nieder,
deines Seins erbarmungslos beraubt,
rauschen wird ein andrer deine Lieder,
deine Äste skrupellos entlaubt.
 

 

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